Knauf Cleaneo Akustik-Plattendecken

Konzept für Besprechungsräume mit Inklusion

In Tagungs, Konferenz- und Besprechungsräumen ist ein Aufenthalt von mehreren Stunden nicht selten. Häufig kommt es zu Beschwerden wie Erschöpfung, Müdigkeit und Verlust der Aufnahmefähigkeit. Zum einen hat dies sicherlich mit den Gesprächsinhalten mit weitreichenden Entscheidungen zu tun. Jedoch werden diese Symptome durch eine schlechte Raumakustik zusätzlich gefördert. Ohne akustische Maßnahmen kommt es in geschlossenen Räumen durch die Lautstärke der Sprecher und einer hohen Anzahl von Schallreflexionen zu einem schnellen Aufschaukeln des Lärmpegels. Dies führt direkt zu einer enormen körperlichen Belastung und zusätzlichen An- strengung aber auch zur Minderung der Wort-, Satz- und Silbenverständlichkeit, was dem menschlichen Gehirn zusätzliche Leistungsfähigkeit abverlangt, um dem Gesprochenen folgen zu können. Dieser Effekt verstärkt sich zusätzlich, wenn die Kommunikation nicht in der Muttersprache geführt wird und/oder aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder dem Alter eine Hörschwäche der Teilnehmer vorliegt.

Konzept für Sporthallen

Beim Sport muss mit erhöhten Lärmpegeln gerechnet werden. Sei es durch das Spielen mit dem Ball, der lautstarken Kommunikation untereinander, den Anfeuerungsrufen oder einer musikalischen Untermalung bei rhythmi- schen Sportarten. In der Freizeit bleibt es jedem selbst überlassen, ob man sich dieser Geräuschbelastung aussetzen möchte. Beim Schulsport hingegen können sich weder die Lehrkräfte, noch die Schüler diesen Einflüssen entziehen. Insbesondere bei mehrzügigen, d. h. bei parallelem Schulsport mehrerer Klassen, kann kaum Einfluss auf den vorherrschenden Lärmpegel genommen werden. Lärmpegel von 80 bis 90 dB(A) sind in Sport- und Schwimmhallen keine Seltenheit.

Auch für Sport- und Schwimmhallen werden Anforderungen an eine einzuhaltende Soll Nachhallzeit gestellt. Im Vergleich zu den vorab beschriebenen Räumen beschränkt sich der Toleranzbereich jedoch lediglich auf die Frequenzen 250 Hz bis 2000 Hz mit einer Genauigkeit von ± 20%.

Die schallabsorbierenden Materialien sind in der Sporthalle so zu verteilen, dass auch bei herunter gelassenen Trennvorhängen die Anforderungen an die Soll-Nachhallzeit, insbesondere im Mittelteil eingehalten werden.

Bei der Ergreifung von Maßnahmen sind diese nach DIN 18032-1 ballwurfsicher auszuführen.

Konzept für Gruppen- und Mehrpersonenbüros

Insbesondere bei der Auslegung von Mehrpersonen- und Großraumbüros ist es oftmals nicht ausreichend, nur die Raumgrundbedämpfung zu berücksichtigen. Bereits während der Planungsphase sollte darauf geachtet werden, dass differenzierte Funktionsgruppen nicht auf eine gemeinsame Fläche ge- setzt werden. Sollte sich das nicht vermeiden lassen, sind wirksame, schall- schirmende Maßnahmen zu ergreifen, um eine konzentrierte und leistungs- gerechte Arbeitswelt sicher zu stellen. In Teambüros ist dafür zu sorgen, dass die Lärmpegel so gering wie möglich gehalten werden. Das beginnt bereits bei der Anschaffung notwendiger Büroausrüstungen wie Drucker oder Lüfter für die PC sowie bei der Konzeptionierung von gebäudetechnischen Anlagen wie Klimatisierung und Lüftung. Eine gute Raumakustik sorgt zusätzlich zur Minderung sämtlicher Geräusche im Raum und reduziert somit die Sprachlautstärke der Mitarbeiter. Weitere Empfehlungen für Büroräume behandelt die VDI 2569.

Konzept für Aulen in Schulen

Aulen in Schulen dienen häufig mehreren Nutzungen. Als Aufenthaltsort für die Schüler bei Pausen, für Musikaufführungen sowie Sprachdarbietungen bei Schulveranstaltungen. Entsprechend sollte die Raumakustik so ausgelegt werden, dass eine Kommunikation sowohl untereinander in mehreren Gruppen als auch mit lediglich einem Vortragenden auf der Bühne sowie mu- sikalische Darbietungen möglich sind. Da der Hauptverwendungszweck jedoch dem Aufenthalt von Schülern dient, werden Aulen an dieser Stelle wie Räume zum längerfristigen Verweilen analog Verkehrsflächen in Schulen und Pausenräume behandelt. Sollte die Verwendung der Aula primär auf Auffüh- rungen ausgelegt werden, ist eine Herangehensweise analog der bei Hörsä- len oder Gemeinderäume vorzusehen.

Konzept für Verkehrsflächen

Verkehrsflächen werden in vielen Einrichtungen auch zum kommunikativen Austausch genutzt. So entstehen in akustisch unbehandelten Räumen relativ hohe Geräuschpegel, die sich im gesamten Stockwerk ausbreiten und über die Türen in die angrenzenden Räume geleitet werden. Daher empfiehlt die E DIN 18041 sowohl im Mehrfamilien Wohnungsbau bei den Zugangsfluren, als auch in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten usw., raumakustische Maßnahmen für Verkehrsflächen.

Konzept für Kantinen

Kantinen sollten nicht nur zur schnellen Nahrungsaufnahme genutzt werden, sondern auch zum Kommunikationsaustausch mit Kunden und Kollegen sowie zum Kraftschöpfen und Ausruhen. In häufig vorgefundenen Kantinen ist es nicht möglich, sich ohne das Anheben der Stimmlautstärke zu verständigen. Der permanent hohe Lärmpegel sorgt für eine zusätzliche Stressbelas- tung und lässt keine entspannte Kommunikation zu.

Konzept für Empfangshallen und Foyers

Empfangshallen und Foyers sind aufgrund ihrer Abmessungen und der Ver- wendung überwiegend schallharter Materialien in aller Regel äußerst hallig. Entsprechend führen Schallreflexionen an den Begrenzungsflächen zu star- ker Echoerscheinung und das gesprochene Wort wird undeutlich. Dies ist besonders dann störend, wenn sich in der Empfangshalle ein Tresen mit permanentem Arbeitsplatz befindet. Gespräche am Empfang, sowohl persönlich, als auch am Telefon sind im gesamten Raum zu hören, was selbst ein Gespräch mit vertraulichem Inhalt nahezu unmöglich macht. Aber auch der Empfang einer Besuchergruppe und die damit verbundene Kommunikation mit ggf. mehreren Sprechern wird aufgrund der schlechten Sprachverständlichkeit und des hohen Lärmpegels problematisch.


Konzept für Bibliotheken

Bibliotheken dienen nicht nur dem Verleih, sondern häufig auch dem Studium von Büchern. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Konzentra- tionsfähigkeit der Nutzer von Bibliotheken. Dies wiederum bedarf einer möglichst lärmarmen Umgebung, was den Einsatz von schallabsorbierenden Materialien notwendig macht. Ein großer Vorteil solcher Räumlichkeiten sind die mit Büchern, Ordnern und Zeitschriften gefüllten, offenen Regale, die bereits über gewisse schallabsorbierende Eigenschaften verfügen. Es müssen umso mehr Schallabsorber vorgesehen werden, je spärlicher der Raum gestaltet ist. In Rückzugszonen, die lediglich mit Tischen und Stühlen ausgestattet sind, müssen mehr Maßnahmen ergriffen werden im Vergleich zu den Berei- chen, die mit Bücherregalen bestückt sind.

Da opake Begrenzungsflächen überwiegend mit Bücherregalen belegt sind, scheidet häufig der Einsatz von Wandabsorber aus. Aufgrund der schallab- sorbierenden Eigenschafften von mit Büchern gefüllten Regalen ist dies auch nicht zwingend erforderlich.

Konzept für Ausstellungsräume

In der Norm wird zwischen Ausstellungsräume mit und ohne Interaktivität un- terschieden. Als Interaktivität werden multimediale Wiedergaben, Klang- und Videokunst genannt. Ohne Interaktivität sind die Empfehlungen an die raumakustische Qualität geringer. Jedoch kann im Vorhinein kaum ausgeschlossen werden, dass in einem Ausstellungsraum keine solche Aktivität stattfindet. Um die Raumnutzung möglichst offen zu halten und somit dem Künstler und Besucher eine für die entsprechende Kunstform möglichst gut Umge- bung bereit zu stellen, wird im folgenden Musterbeispiel ein Ausstellungs- raum mit Interaktivität geplant.

In Ausstellungsräumen werden meist die Boden- und Wandflächen zum Präsentieren der Exponate benötigt. Aus diesem Grund beschränken sich die akustischen Maßnahmen auf die Deckenfläche.

Konzept für Restaurants

In Restaurants wird häufig viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild gelegt. Die Räumlichkeiten sollen ansprechend wirken und zum Verweilen einladen. Dafür werden Raum- und Farbkonzepte entworfen, um es dem Gast so gemütlich wie möglich zu machen. Was dabei jedoch oft vernachlässigt wird, ist neben dem Speisen der zweite Hauptverwendungszweck. Der kommunikative Austausch zu zweit oder in größeren Gruppen. Nicht selten lässt die raumakustische Qualität in Restaurants jedoch keine ungestörten Ge- spräche zu, weil der Grundgeräuschpegel so hoch ist, dass laut gesprochen werden muss, um sich verständlich zu machen, was wiederum zur Erhöhung des Grundgeräuschpegels führt. Ziel eines Raumakustikkonzepts sollte die Schaffung einer entspannten Umgebung sein, mit der Möglichkeit, sich in angemessener Lautstärke zu unterhalten.

Zur Dimensionierung der raumakustischen Maßnahmen werden die Orientie- rungswerte der Raumgruppe B3 „Räume zum längerfristigen Verweilen“ herangezogen.

Aufgrund der Raumgröße von typischen Hörsälen sind neben der Anforde- rung an die Soll Nachhallzeit weitere Parameter zu berücksichtigen, um für eine gute Sprachverständlichkeit zu sorgen. Für Sprachdarbietungen ist dar- auf zu achten, dass eine Volumenkennzahl von 4 bis 6 m3/Platz eingehalten wird. Bei parallel zueinander stehenden Wandflächen ist eine Wandfläche zumindest teilweise schallabsorbierend auszuführen. Alternativ ist eine Bele- gung einer Wandfläche mit großformatigen Segmenten möglich, die für eine gezielte Schalllenkung eingesetzt werden.

Ist eine Schrägstellung der Wände zur Vermeidung störender Schallreflexionen vorgesehen, sollte die Schrägstellung min. 5° betragen.


Um den Direktschall des Sprechers möglichst gleichmäßig zu verteilen, können über dem Rednerpult großformatige, schallharte Deckensegel mit einem Neigungswinkel vorgesehen werden, der eine Schallweiterleitung in den hin- teren Bereich des Raumes gewährleistet. Ab ca. 10 Sitzreihen ist zur besseren Hör- und Sichtbeziehung eine Sitzreihenüberhöhung sinnvoll. Die notwendige Sitzreihenüberhöhung in Abhängigkeit zur Entfernung der Zuhörer und der Podiumshöhe kann der folgenden Abbildung entnommen werden. Des Weiteren sind durch schallabsorbierende und/oder schalllenkende Maß- nahmen Wegstreckendifferenzen ≥ 17 m zwischen der Schallquelle zu Empfänger und Schallquelle, Reflexion und Empfänger zu vermeiden.

Konzept für Unterrichtsräume mit Inklusion

In kleineren Räumen bis ca. 250 m3 besteht kaum die Gefahr einer Überbedämpfung. Vielmehr wird eine erhöhte Grundbedämpfung und damit einhergehend eine deutliche Reduktion der Lärmpegel befürwortet. Eine Ergreifung raumakustischer Maßnahmen kommt dem aktiven Unterricht insofern entgegen, dass der Stimmaufwand der Lehrer/Lehrerinnen deutlich gesenkt wer- den kann und somit auch die Kommunikation mit den Schülern wesentlich entspannter geführt werden kann. Somit werden Unruhen im Klassenzimmer aufgrund der raumakustischen Qualität gemindert und die Disziplin und Konzentrationsfähigkeit der Schüler erhöht.

Pauschale Aussagen zur richtigen Auslegung von Musikräumen unabhängig von den verwendeten Instrumenten oder der Art des Gesangs lassen sich kaum treffen. Laut E DIN 18041:2015 sorgen längere Nachhallzeiten in Un- terrichtsräumen für jüngere Musikschüler z. B. bei Gesang oder Blockflöte für eine Erhöhung der Spielfreude. Dementgegen werden für Blas- oder Streichinstrumente sowie Schlagzeug kürzere Nachhallzeiten bevorzugt.

Die folgende Auslegung beschränkt sich daher auf die Anforderungen einer Soll Nachhallzeit analog der Raumgruppe A1 für Musikräume mit aktivem Musizieren und Gesang in Bildungseinrichtungen.

Ist der Nachbar zu laut, können Decken und Wände zwischen den Räumen akustisch aufgewertet werden, dringt Straßenverkehrslärm ins Innere, kann das Fenster geschlossen werden. Was aber tun, wenn der Lärm im Raum selbst entsteht, in dem man sich gerade befindet. Hier greift die Raumakus- tik. Dabei ist der Begriff Lärm zu allgemein gefasst. Innerhalb eines Raumes kommt es nicht nur darauf an, den von Arbeitskollegen verursachten Lärm- pegel zu senken, das ausgelassene Toben von Kindern in Kindergärten erträglicher zu machen oder Schallimmissionen von Maschinen zu reduzieren. Für manche Räume ist es notwendig, den Schall in die richtigen Bahnen zu lenken.

So kommt es beispielsweise in Hörsälen darauf an, alle Anwesenden ausrei- chend mit Schallenergie zu versorgen, damit das gesprochene Wort auch in der letzten Reihe ohne Verlust der Sprachverständlichkeit übertragen wird.

Auch in Hinblick auf die Auswirkungen der architektonischen Trends hin zu glatten Flächen wie Sichtbeton, Glas und puristischen Einrichtungen ist das Wissen um die Notwendigkeit der Raumakustik von großer Bedeutung.

Eine mangelhafte Raumakustik führt in den unterschiedlichen Raumnutzungen zu differenzierten Problemen:

■ Störende Schallreflexionen, mit negativen Auswirkungen auf die Sprachverständlichkeit mindern die Konzentrationsfähigkeit bei sprachlichen Darbietungen

■ Eine mangelhafte Versorgung mit Direktschall bei Sprachveranstaltungen

und damit der Verlust der Wort- und Satzverständlichkeit führt zu einer Unruhe und „Hintergrundgemurmel“ bei den Anwesenden

■ Eine Überlagerung von Gesprächen bei mehreren Sprechern führt bei einer mangelhaften Raumakustik zum Verschwimmen der Hörsamkeit und somit zu einer Anhebung der Sprachlautstärke, wodurch sich dieser Effekt weiter verstärkt

■ Keine oder unzureichende Berücksichtigung der raumakustischen Qualität führt zu hohen Lärmpegeln in geschlossenen Räumen und dadurch zu

▪ Erhöhten Anforderungen an die kognitiven Prozesse

▪ Lediglich geringer Abnahme des Lärmpegels, auch auf eine längere Distanz

▪ Auralen (das Gehör betreffend) und extraauralen (Auswirkungen auf die

Psyche und den Organismus außerhalb des Gehörs) Schäden

Gemeinde, Versammlungsraum

Gemeinde- und Versammlungsräume dienen häufig mehreren Nutzungsarten. So zum Beispiel für Vereinssitzungen- und feiern, Musikproben und Mu- sikaufführungen oder als Seminar- und Vortragsraum. Entsprechend ist eine Auslegung der raumakustischen Qualität gewichtet auf einen Hauptverwen- dungszweck (sprachliche oder musikalische Darbietungen) zu wählen. Alternativ kann mit mobilen Absorberelementen gearbeitet werden, die optimal auf nahezu jede Verwendung des Raumes abgestimmt werden können. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass solche Elemente in derartigen Räu- men meist keine Akzeptanz bzw. Anwendung finden und mobile Absorberelemente lediglich bei der theoretischen Prognose funktionieren. Entsprechend wird das folgende Musterausbaukonzept raumakustisch so ausgelegt, dass sprachliche Darbietungen einzelner Sprecher eine hohe Sprachverständlichkeit erzielen sowie gute Bedingungen für musikalische Proben möglich sind. Als Kompromisslösung muss jedoch akzeptiert werden, dass musikalische Darbietungen in der Regel als zu transparent wahrgenommen werden. Das heißt, die Nachhallzeit im Raum ist für die meisten instrumentalen und ge- sanglichen Aufführungen zu kurz.

Konzept für Kindergärten mit Inklusion

Insbesondere in Kindergärten und Kindertagesstätten zählt Lärm zu den Hauptbelastungen für Erzieherinnen und Erzieher aber auch für die Kinder an sich. Eine hohe Lärmbelastung bringt nicht nur aurale Schädigungen (Schädigungen des Gehörs) mit sich, sondern hat darüber hinaus Auswirkungen auf das Herz Kreislaufsystem, die Psyche des Menschen und damit einhergehend erhöhte Stresserscheinungen (sogenannte extraaurale Schäden). Gerade Kinder leiden aufgrund der noch nicht vollständigen körperlichen und geistigen Entwicklung und haben unter Lärmeinwirkung deutlich größere Probleme mit der Konzentrations- und Lernfähigkeit.

Wie auch bei Unterrichtsräumen unterscheidet die DIN 18041:2016 bei der Definition von Anforderungen zwischen Gruppenräumen in Kindergärten mit und ohne Inklusion. Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass sich ausschließlich Kinder mit einwandfreiem Gehör und ohne Aufmerksamkeits- schwächen bzw. Kinder, deren Muttersprache deutsch ist in den Kindergärten aufhalten, sollten insbesondere Neubauten immer inklusiv geplant und ausgeführt werden.

Bei mehreren Sprechern innerhalb eines Raumes (in Schulen, Büros, Res- taurants usw.) und einer schlechten raumakustischen Qualität kommt es auf- grund des folgenden Effekts zu einem schnellen Aufschaukeln des Lärmpegels:

Eine Gruppen von Personen unterhält sich. Eine weitere Gruppe in der Nähe fühlt sich dadurch gestört und erhebt unbewusst ihre Sprachlautstärke, um ihre Kommunikation ungestört fortzusetzen. Das wiederum animiert, eben- falls unbewusst, die erste Gruppe dazu, ihrerseits die Stimmlautstärke zu er- höhen um sich wiederum verständlich zu machen. Somit setzt sich die Laut- heitsspirale in Gang. Der Effekt verstärkt sich zusätzlich mit jeder weiteren Gruppe. Das ist beispielsweise der Grund dafür, dass man sich in Restaurants oder Kantinen nicht unterhalten kann ohne sich anzuschreien.

Ziel von raumakustischen Maßnahmen muss es demnach sein, eine dem Verwendungszweck entsprechende Nutzung des Raumes zu gewährleisten und bereits das Entstehen der Lautheitsspirale zu verhind

Prinzipiell sind sowohl die DIN 18041:2004 als auch die DIN 18041:2016

baurechtlich nicht eingeführt. Jedoch wird in einer Vielzahl weiterer Normen

und Richtlinien auf diese Norm verwiesen. So beispielsweise in: ■ DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen

■ Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR)

■ Zertifizierungssysteme wie BNB und DGNB

Darüber hinaus ist diese Norm als allgemein anerkannte Regel der Technik anzusehen.


Ein wesentlicher Unterschied zwischen der DIN 18041:2004 und der

DIN 18041:2016 sind neben der Angabe von Orientierungswerten für das Verhältnis von äquivalenter Schallabsorptionsfläche zum Raumvolumen die deutlichen Hinweise zur notwendigen Berücksichtigung der Inklusion von Menschen mit Handicap. So ist bei der Planung von Räumen für sprachliche Darbietungen/Kommunikation besonders auf Personen mit einem erhöhten Bedürfnis einer guten Sprachwahrnehmung zu achten.

Entsprechend sind Neubauten gemäß Bundesgleichstellungsgesetz sowie vergleichbaren Landesregelungen und der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung inklusiv zu gestalten.

Der Normenbezug dieser Broschüre beschränkt sich auf die DIN 18041:2004 bzw. DIN 18041:2016 und somit überwiegend auf Anforderungen an eine Soll-Nachhallzeit und Orientierungswerte für das A/V-Verhältnis (äquivalente Schallabsorptionsfläche A zu Raumvolumen V).

Die Nachhallzeit T ist die Zeit in Sekunden, die ein innerhalb eines Raumes eingebrachtes Schallsignal benötigt, um vom ursprünglichen Schalldruckpe- gel um 60 dB abzufallen. Eine Differenz von 60 dB entspricht 1 Millionstel der ursprünglichen Schallenergie.

Da diese Differenz aufgrund äußerer Umstände nicht immer erzeugt werden kann, wird die Nachhallzeit (NHZ) in der Praxis häufig als T30 oder T20 angegeben. Das bedeutet, es wird lediglich die Zeit gemessen, die das einge- brachte Schallsignal benötigt, um 30 dB bzw. 20 dB zu fallen. Anschließend findet eine Umrechnung auf T60 statt.

Im Wesentlichen ist die Nachhallzeit abhängig von:

■ Raumvolumen

■ Raumgeometrie

■ Oberflächenbeschaffenheit der Raumbegrenzungsflächen 

■ Einrichtungszustand

Befinden sich viele schallabsorbierende Flächen in einem Raum, werden die Schallreflexionen des eingebrachten Schallsignals stark bedämpft und die Nachhallzeit sinkt. Demzufolge findet eine schnelle Reduktion der Schallenergie statt und der Geräuschpegel wird reduziert.

Werden hingegen keine oder kaum schallabsorbierende Materialien in einem Raum vorgesehen, verstärken die Schallreflexionen das eingebrachte Schallsignal und der Geräuschpegel erhöht sich.

Neben den Anforderungen an die Nachhallzeit werden in der

DIN 18041:2016 Orientierungswerte hinsichtlich des A/V-Verhältnisses ange- geben. Dabei steht A für die äquivalente Schallabsorptionsfläche und V für das Raumvolumen.

Die äquivalente Schallabsorptionsfläche innerhalb eines Raumes gibt Aufschluss darüber, wie viel Quadratmeter der gesamten Raumoberflächen ggf. inkl. Mobiliar die Schallenergie zu 100% absorbieren. Je höher das A/V-Verhältnis ist, desto stärker ist der Raum bedämpft.



Bei der Auslegung der akustischen Anforderungen und Empfehlungen unter- scheidet die Norm zwischen zwei Anwendungen:

Räume mit einer Hörsamkeit über mittlere und größere Entfernung, bei denen es neben einer dem Verwendungszweck entsprechenden Grundbedämpfung der Geräuschpegel auf eine ausreichende Versorgung aller anwe- senden Personen mit Schallenergie ankommt. Diese Räume werden in die Gruppe A eingeteilt, siehe Tabelle 2. Hierzu zählen unter anderem:

■ Unterrichtsräume

■ Gruppenräume in Kindergärten 

■ Konferenz- und Seminarräume 

■ Hörsäle

■ Sport- und Schwimmhallen

Dementgegen stehen die Räume der Gruppe B bei denen es auf eine möglichst hohe Geräuschpegelminderung und Begrenzung der Halligkeit ankommt.

Hierunter fallen unter anderem:

■ Verkehrsflächen mit Aufenthaltsqualität

■ Speiseräume und Kantinen 

■ Ausstellungsräume

■ Eingangshallen

■ Büros

Konzept für Hörsäle ohne Sitzreihenüberhöhung

Für eine ausreichende Hör- und Sichtbeziehung sollten Hörsäle ohne Sitzreihenüberhöhung maximal mit 10 Sitzreihen bestückt werden.

Aufgrund der Volumenkennzahl ergibt sich für den Raum eine Bestuhlung für 150 bis 225 Personen.

Des Weiteren ist über dem Rednerpodium eine abgeschrägte Decke oder Deckensegel mit einem Neigungswinkel zwischen 15° bis 25° vorzusehen um den Schall in den Zuhörerbereich zu lenken.

Zur Vermeidung störender Rückwandreflexionen ist die dem Sprecher gegenüber liegende Wandfläche akustisch wirksam zu gestalten.

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